Angewandte Linguistik und das Tätigkeitsfeld Lehren
In unserem #galwue21-Blogprojekt zeigen wir Ihnen die bunte Vielfalt der Angewandten Linguistik! Dazu geben wir Antworten auf die Frage: Was machen Angewandte Linguistinnen und Linguisten eigentlich?
Angewandte Linguistinnen und Linguisten lehren!
Das bedeutet, dass sie Schülerinnen und Schülern Fremdsprachen beibringen, die sprachlichen Kompetenzen fördern und Wissen über Sprache vermitteln. Gleichzeitig setzen Angewandte Linguistinnen und Linguisten sich das Ziel, das Lehren von Sprache als Prozess besser zu verstehen und zu verbessern. Sie unterrichten also in diesem Fall nicht selbst, sondern helfen anderen, ihren Unterricht noch besser zu gestalten. Denken Sie an Ihre Schulbücher – an der Entwicklung dieser Lehrwerke haben auch Angewandte Linguistinnen und Linguisten mitgewirkt!
Angewandte Linguistinnen und Linguisten fragen: Welches sprachliche Wissen soll wem vermittelt werden?
Angewandte Linguistik bietet das nötige sprachwissenschaftliche Hintergrundwissen zur passgenauen Auswahl von (Sprach-)Unterrichtsinhalten. Ziel ist natürlich der größtmögliche Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler, denn:
„Eine flexible und sichere Sprachkompetenz ist von entscheidender Bedeutung für die individuelle Identitätsbildung sowie für die Teilhabe an Gesellschaft und Kultur.“
Bildungsserver Berlin-Brandenburg über die Rolle der Sprachkompetenz
Was genau soll gelehrt werden? Dazu greifen Angewandte Linguistinnen und Linguisten auf Ergebnisse aus allen sprachwissenschaftlichen Forschungsbereichen zurück – zum Beispiel auf Untersuchungen zur Interkulturellen Kommunikation, zur Fachkommunikation oder zur Medienkommunikation. Wenn man weiß, wie Sprache und Kommunikation in bestimmten Situationen funktionieren und welche Probleme auftreten können, kann man schließlich auch anderen beibringen, in diesen Situationen souverän sprachlich zu handeln und Stolperfallen aus dem Weg zu gehen!
Angewandte Linguistinnen und Linguisten fragen auch: Wie kann das sprachliche Wissen vermittelt werden?
Kann man aus dem Stehgreif anfangen zu lehren? Nein, natürlich nicht. Um Sprache(n) und Wissen über Sprache richtig vermitteln zu können, sind nicht nur die linguistischen Kenntnisse der Lehrperson wichtig, sondern auch ihre didaktisch-methodischen Kompetenzen.
Angewandte Linguistinnen und Linguisten forschen zum gesamten System des Spracherwerbs vom Kindes- bis zum Erwachsenalter. Denn das Wissen darüber, wie Erst- und Zweitspracherwerb und der Erwerb von Kommunikationskompetenzen vonstattengehen, erlaubt eine gezielte und effektive Förderung dieser Erwerbsprozesse!
Angewandte Linguistinnen und Linguisten forschen auch zum konkreten Vorgehen der Lehrkraft im Unterricht: Welche Lernkontexte gibt es, wie kann man diese optimal gestalten? Welche Methoden und Lernkonzepte gibt es und wie können sie eingesetzt werden? Wie können Lehrbücher und Lernmaterialien gestaltet werden?
Übrigens: In der Gesellschaft für Angewandte Linguistik (GAL) e. V. gibt es gleich zwei Sektionen, die sich schwerpunktmäßig mit didaktischen Fragen beschäftigen: Die Sprachdidaktik und die Mediendidaktik und Medienkompetenz!
Mehr zur GAL e. V. können Sie hier nachlesen!
Das Tätigkeitsfeld Lehren in der Angewandten Linguistik
In unserer multikulturellen, sich schnell entwickelnden Welt ist das Sprachenlernen von großer Bedeutung. Wir sind alle soziale Wesen, die sich durch Sprache und Kommunikation miteinander vernetzen! Es ist daher wichtig, Prozesse des Spracherwerbs und des Erlernens von kommunikativen Fähigkeiten zu untersuchen und zu fördern. Das finden auch Angewandte Linguistinnen und Linguisten: Sie lehren daher selbst, in Schulen, Universitäten und zahlreichen anderen Lernkontexten, und gleichzeitig forschen sie mit dem Ziel, Sprachlern- und Sprachlehrprozesse zu verbessern.
Die Autorin:
Yuliia Orlova – Germanistik-Studentin aus der Ukraine, die momentan mit dem Problem „Oh, wie heißt es auf Ukrainisch noch mal? Mir fällt nur das deutsche Wort ein!“ während ihres Masterstudiums an der Uni Würzburg kämpft.