Das Programm der GAL-WUE 21 ist vielseitig: 15 Sektionen tagen im September zu verschiedenen Themen, die die Sektionsleitungen erarbeitet haben. Diese Themen sind als Calls im Einladungsheft veröffentlicht. Alle GALier und (Noch-)Nicht-GALier sind von jetzt an bis zum 15. Mai herzlich dazu eingeladen, mit Beitragsvorschlägen auf die Calls zu reagieren. Alle weiteren Informationen finden Sie im Einladungsheft!
Hier haben wir hier für Sie eine kleine sneak peek ins Tagungsprogramm zusammengestellt.
„Impfen ist gefährlich“, „Corona ist auch nicht mehr als eine Art Grippe“ und „Schokolade macht schlank“ – für solche Wissensverbiegungen interessiert sich die Sektion Fachkommunikation auf der GAL-WUE 21. Diskutiert werden die Interdependenzen zwischen fachlichen Fakten und den sprachlichen Strukturen ihrer diskursiven Verformungen sowie Objektivierungstechniken.
Um das Thema Corona – wenn auch nicht um Fake-News – geht es auch in der Sektion Medienkommunikation: Hier werden sowohl Veränderungen der interpersonalen medienvermittelten Kommunikation wie auch der massenmedialen Kommunikation in den Blick genommen. Wie verändert die Coronapandemie die Medienkommunikation? Welche Auswirkungen hat der Digitalisierungsschub auf medienkommunikative Gattungen und Formen? Wie wird die Pandemie medial thematisiert und (sprachlich) vermittelt?
Whenever you learn a new language you unlock a different part of the internet! Die vielfältigen Möglichkeiten des Austauschs über das Internet bringen zahlreiche interkulturelle und kommunikative Praktiken hervor. Die Sektion Interkulturelle Kommunikation und mehrsprachige Diskurse fragt daher u. a. danach, ob und wie sich typische interkulturelle Phänomene – wie z. B. Mehrsprachigkeit, die Aushandlung von Zugehörigkeit und Bedeutung, die Infragestellung und Veränderung von eigentlich selbstverständlichen kommunikativen Praktiken – in digitalen Räumen verändern.
Digitale Praktiken sind natürlich auch in der Bildung relevant – und das gleich in zweierlei Hinsicht: In Bildungskontexten sind sie als sprachliche und kommunikative Praktiken einerseits als Unterrichtsgegenstand der Analyse und Reflexion präsent, andererseits werden sie als Werkzeuge zur Vermittlung genutzt – z. B. in digitalen Lernumgebungen. Die Sektion Mediendidaktik und Medienkompetenz lotet gemeinsam mit der Sektion Sprachkritik aus, inwiefern linguistische Analysen digitaler Praktiken zur Entwicklung einer Bildung für die digitale Welt beitragen können.
Die Ergebnisse linguistischer Forschungstätigkeit können auch ganz anders auf den Unterricht rückwirken: Die Sektion Phonetik und Sprechwissenschaft fragt, ob und inwiefern zu Forschungszwecken erhobene mündliche und phonetisch-prosodische Korpora und weitere digitale Sprachressourcen auch für anwendungsbezogene sprechwissenschaftliche Zwecke genutzt werden können – zum Beispiel zum Einsatz im Unterricht oder zur Entwicklung von didaktischen Materialien.
Im Unterricht stellt Sprache häufig eine Hürde dar. Erklärt wurde dies häufiger mit einem „bildungssprachlichen“ Register, das viele Schülerinnen und Schüler nur bedingt beherrschten. Die Sektion Migrationslinguistik setzt sich mit der Frage auseinander, was diese „Bildungssprache“ als Register ausmacht, wie „Bildungssprache“ empirisch systematisch untersucht werden kann und auch, ob Unterschiede zwischen Schülerinnen und Schülern mit Deutsch als Erstsprache und solchen mit Deutsch als Zweitsprache bestehen.
Wie wird Mehrsprachigkeit in schulischen, beruflichen und universitären Ausbildungen sowie in professionellen Fort- und Weiterbildungen gefördert? Grundsätzliche Fragen zur Abgrenzung von Sprachen, Varietäten, „-lekten“ und Registern werden in der Sektion Mehrsprachigkeit ebenso wie Unterschiede zwischen individueller und beruflicher Mehrsprachigkeit diskutiert – immer vor dem Hintergrund von Überlegungen zur Integration von plurilingualer Expertise in Aus-, Fort – und Weiterbildungskontexte.
Auch die Sektionen Gesprächsforschung und Sprachdidaktik befassen sich mit Unterrichtskontexten im weiteren Sinne:
Jeder, der eine Sprache spricht, lernt oder lehrt, muss sich früher oder später mit sprachstrukturellen und soziopragmatischen Normen auseinandersetzen. Die explizite und implizite Etablierung und Relevantsetzung solcher sprachlichen Normen wird in der Sektion Gesprächsforschung Thema sein.
Wir alle sind ständig von sprachlichem Material umgeben. Dieser sprachliche Input wird seit langem (u. a. gruppen-, themen- und altersspezifisch) für ganz unterschiedliche Lehr- und Lernsituationen didaktisiert. Die Sektion Sprachdidaktik beschäftigt sich in forschungstheoretischer und anwendungsbezogener Perspektive in unterschiedlichen Arbeitsfeldern mit Formen, Funktionen der Didaktisierung von Input für Sprachdidaktik, Sprachförderung und Sprachtherapie.
Die Sektion Schreibwissenschaft thematisiert im September 2021 den Umgang mit Daten und Datenformaten in der schreibwissenschaftlichen Forschung. Es geht dabei um die Frage, welche spezifischen Herausforderungen sich für die schreibwissenschaftliche Forschung hinsichtlich empirischer Forschungen selbst und hinsichtlich des dabei erforderlichen Forschungsdatenmanagements stellen. Solche Fragen werden in einem innovativen Zugang in den Schritten Marktplatz – Werkstatt – Vorlesungs-/schreibsaal – Plenum diskutiert.
Also wir sind uns jetzt schon sicher: Die GAL-WUE 21 wird spannend! Vier Sektionen haben wir aber noch gar nicht vorgestellt. Wer hat aufgepasst und weiß, welche Sektionen noch fehlen?
Beschwerden, Protestnoten und die sog. Eingaben zu DDR-Zeiten – die Sektion Textlinguistik und Stilistik beschäftigt sich bei der Sektionentagung mit Texten und Textsorten des Unbehagens. Sind Kommunikationsformen wie z. B. betextete Protestaufkleber auf Laternen, auf Demos hochgehaltene Protestbanner oder schriftlich eingereichte Petitionen immer appellativ und dialogisch? Welche kommunikativen Zielsetzungen werden mit ihnen verfolgt, in welche sprachlichen Kontexte sind sie eingebettet und welche Rolle spielt Multimodalität?
Noch eine Ratefrage: Welches linguistische Produkt steht in fast jedem Haushalt bzw. sollte in keinem Haushalt fehlen? Welche App braucht jedes Smartphone? Richtig, ein Wörterbuch! Damit befinden sich Wörterbücher an der Schnittstelle zwischen Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit. Diese Position führt dazu, dass Wörterbücher und lexikographische Systeme nicht nur Sprache und Sprachgebrauch dokumentieren, sondern auch darüber hinausgehend in gesellschaftlichen Debatten verstanden, missverstanden oder instrumentalisiert werden können. Dass diese Stellung in der Öffentlichkeit besondere Aufmerksamkeit erfordert, ist klar. Inwieweit, womit und wozu sie gleichzeitig aber auch eine Chance und Aufgabe für die Angewandte Linguistik darstellt, an gesellschaftlichen Diskursen und Debatten teilzunehmen: Das soll in der Sektion Lexikographie diskutiert werden.
Kreativ sind wir doch irgendwie alle. Oder nicht? Die Sektion Soziolinguistik beschäftigt sich mit dem Kreativitätsdispositiv – also mit der Tatsache, dass in zahlreichen gesellschaftlichen Bereichen mittlerweile Kreativität gefragt oder sogar gefordert wird. Im Vordergrund steht dabei natürlich sprachliche Kreativität – Was ist das (für wen), wie wird sie wahrgenommen, rezipiert, reflektiert und umgesetzt? Und inwiefern wirkt sprachliche Kreativität in die linguistische Theoriebildung und Forschungspraxis ein?
Neue gesellschaftliche Anforderungen und sich weiterentwickelnde Technologien führen dazu, dass sich das Paradigma der Translationswissenschaft ständig erweitert. Die Sektion Übersetzungs- und Dolmetschwissenschaft widmet sich bei der Sektionentagung unter anderem Herausforderungen, die durch neuronale maschinelle Übersetzungen oder intralinguale Übersetzungen in vereinfachte Sprachformen im Rahmen von Inklusionsbemühungen entstehen.
Das war nur ein kleiner Auszug der Fragen – die kompletten Calls finden Sie im Einladungsheft!
Wir sind schon ganz gespannt auf Antworten und Diskussionen zu den aufgeworfenen Fragen. Sie auch?
Ihr
-Organisationsteam
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